APHORISMEN


Ich werde euch etwas Neues verpassen… 
Eine Delikatesse wie die Heilige Messe

 lasse ich euch aus dem Sack flattern… 
Prima Seelenkitzler, unbezahlbar, traumhaft,

 einen Eindruck fürs Leben, 
bedrückend entzückend wunderbar, einmalig beglückend.
(„Kosmos“ von Witold Gombrowicz)


2025


6.4.

- Sein Bart war älter als er selbst

- Der Tod ist ein Meister der Geduld



10.1.

Der Grund

Der Grund unseres Todes ist die Liebe



2024

31.12.

Der Sinn der Zeit

Sicher ist nur die Vergangenheit. Was vergangen ist kann nicht geändert werden.

Unsicher ist die Zukunft. Niemand kann sie voraussagen.

Die Gegenwart?

Sie ist ein Überlagerungszustand des unmittelbar zurückliegenden mit dem unmittelbar bevorstehenden. Erst im Augenblick der Beobachtung wird sie real und ist dann schon Teil der Vergangenheit.

Das ist der Sinn der Zeit, der weisesten Einrichtung des Schöpfergeistes.


19.10.

Sorgenfrei

Wer sagt, er lebe sorgenfrei, ist entweder dumm oder dement.

Jenseits der Kindheit gibt es kein sorgenfreies Leben mehr.


Verzeihen und Vergessen

„Frauen können verzeihen, aber sie vergessen nicht.“
(Aus dem Film: Das Spiel des Killers – Fünf ist die perfekte Zahl)

Männer können vergessen, aber sie verzeihen nicht.
(Fritz)


8.10.

Homo homini lupus
(Der Mensch ist des Menschen Wolf)

Das gilt nicht nur für das Verhältnis von Mensch zu Mensch,

sondern auch vom Ich gegenüber seinem Selbst.


8.10.

Er und Sie

Er zog einen Flunsch,

Sie zog ihm eins über.


20.9.

Pflichtbewusst

Wenn man von einem Menschen sagt, er sei pflichtbewusst, werde ich sogleich misstrauisch.

Auch Adolf Eichmann war pflichtbewusst!


20.9.

Im Spiegel

Als ich heute Morgen in den Spiegel blickte,
schaute mich ein dementer alter Mann an. 
Ich kannte ihn, aber er war mir fremd.


16.8.

Geheimdienst

Ich bin mein eigener Geheimdienst und beobachte mich schon seit längerer Zeit als intellektuellen Verdachtsfall. Für ein Verbot meiner selbst ist die Beweislage derzeit aber noch nicht ausreichend.


12.7.

Demenz
Die Demenz ist der Frost im Winter des Alters.


8.7.

Gut und Böse

Weil ich selbst gut bin, glaube ich immer an das Gute im Menschen.

Das ist ein Fehler. 

Gerade der Gute sollte immer an das Böse im Menschen glauben.


31.7.

Ein Irrtum

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass ein hungriges Tier den Menschen liebt, der es füttert.
Es liebt das Futter, nicht den Menschen.

Diese Feststellung kann man auch auf hungrige Menschen übertragen.


28.7.

Ökonomie

Wenn Ökonomie bedeutet,
mit möglichst geringem Einsatz möglichst schnell
einen möglichst großen Effekt zu erzielen, dann ist
ein Paradebeispiel dafür die Zeugung eines Menschen.

Da würde selbst ein Henry Ford staunen, wie schnell das geht,
und vor allem, mit welcher Freude die Arbeiter das machen.


28.7.

Ein Brief

Ich erhielt einen Brief von mir.
Er enthielt allerlei gute Ratschläge für eine Verbesserung meines Lebens.

Ich schrieb zurück:
„Warum machst Du das alles nicht erst selbst einmal?“


27.7.

Einigkeit von Mann und Frau

Er sitzt auf dem Rand des Bettes und dreht sich zu ihr.

„Ich glaube an Gott, obwohl er nicht existiert.“

Sie (gähnend): „Ich glaube nicht an Gott, obwohl er existiert.“

Er küsst das schwarze Tattoo auf ihrem Fußrücken,
einen Ouroboros.

„Dann sind wir uns ja einig.“


20.7.

Dialog über das Leben

Sie: „Wer so viel erlebt hat wie du, der kennt das Leben“

Er: „Mir wäre es lieber, das Leben kennte mich.“


19.6.

„Ich habe Corona“

ist die modernste Methode, einen unliebsamen Besuch abzuwehren. 


17.6.

Merkspruch am Morgen

Übertriebene Vorsicht ist genauso schädlich wie unbedachtes Handeln. (Autor unbekannt)

Merkspruch am Abend

Die Furcht ist der Feind der Logik (Frank Sinatra)


6.9.

Der rechte Zeitpunkt

„Was du heute kannst besorgen,

das verschiebe nicht auf morgen.“
(Volksweisheit)

„Was du morgen kannst besorgen,

mach’s nicht heute, mach es morgen.“

(Fritz’ Weisheit)


24.5.

Form und Inhalt

Form und Inhalt müssen ausgewogen sein.

Ein gewichtiger Inhalt braucht eine schlichte Form,

ein seichter Inhalt muss aufdringlich sein.


10.5.

Nonsens?

Zuhören ist besser als Schweigen.


9.5.

Tun und Lassen

Ich hatte die Frau längere Zeit nicht gesehen und wir kamen ins Gespräch.

„Ich bin vor einem Monat in Rente gegangen“, sagte sie, „jetzt kann ich endlich tun und lassen was ich will“.

Ich gratulierte ihr. Bei mir dachte ich aber:

‚Gerade als Rentner muss man wollen, was man tut oder lässt.‘


23.4.

Wie alt sind Sie?

Mit 80 schlenderte ich auf die 100 zu.

Danach stolperte ich auf die 100 zu,

Heute krieche ich auf die 100 zu.


23.4.

Legefreudig

Eigentlich hatte es zum Mittag Spiegelei mit Bratkartoffeln geben sollen. Aber seine Frau war ohne ein einziges Ei vom Hühnerstall zurück gekommen.

Die Hühner seien im Augenblick nicht legefreudig, meinte sie, die Natur lasse sich nun einmal nicht zwingen. Sie werde deshalb Kartoffelpüree mit Mettwurst und Sauerkraut machen.

„Gutes Futter, Frau“, sagte er, als er den Rest des Sauerkrauts in den Mund schob, „da wird wenigstens der Darm legefreudig sein.“


17.4.

Tödlich

„Rauchen ist tödlich“ (Vater Staat)

„Das Leben ist tödlich“ (Fritz)


16.4.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Man sagt, die Hoffnung sterbe zuletzt.

Das ist falsch.

Der Darm zum Beispiel überlebt die Hoffnung noch lange. Man denke nur an den Gehenkten, dessen Darm noch arbeitet, obwohl er gewiss keine Hoffnung mehr hat, oder die Faulgase, die den Därmen der Toten auf dem Schlachtfeld entweichen.


30.3.

„Weg“ und „Nicht da“

„Weg sein“ und „Nicht da sein“ ist nicht das Gleiche. 

Ist jemand gestorben, dann ist er weg, ein für die Hinterbliebenen meist trauriger Zustand. 

Ist aber meine Frau mal einen Tag nicht da, empfinde ich das durchaus nicht als schmerzhaft.

Andererseits: ist ein Schmerz endlich weg, ist das eine Befreiung, ist er aber nur einen Augenblick „nicht da“, ist das nur wie ein der Freigang eines Gefangenen.


17.3.

Klug

„Der Klügere gibt nach“, sagen Pädagogen.

„Der Klügere gibt nicht nach “, sage ich.


5.2.
Pädagogische Ziele des Gymnasiums

1962 (als ich Abitur machte):

„Werde, der du bist“.

1968: „Sei immer, wer du bist.“

2000: „Sei nie, wer du bist“.


21.1.

Wahrheit und Lüge: siamesische Zwillinge
Wahrheit braucht Lüge so notwendig wie Wissen den Irrtum.


15.1.

Glaube und Wirklichkeit

Oft glaube ich, etwas zu sehen, aber was ich sehe, glaube ich nicht.


2024 Undatiert


Begegnung auf der Strasse

Er: „Ich habe eine tüchtige Frau. Sie warnt mich immer, wenn ich mich in der Öffentlichkeit an ungebührlicher Stelle kratzen will.“

Ich: „Verstehe.“

Seine Frau: „Der kann sich ja kratzen, wo er will, aber nicht in den Ohren, wenn alle Welt zuschaut!“

Er: „Und sie kocht gut.


Richtig und falsch

Der zu Unrecht zum Tode Verurteilte war

- zum Zeitpunkt des Verbrechens zur falschen Zeit am falschen Ort

- bei seiner Hinrichtung dagegen zur richtigen Zeit am richtigen Ort.


Der liebste Dank

Der liebste Dank für meine Gedanken ist der Undank der Gedankenlosen.


Standpunkte

A: „Erwarte immer den Tod, denn er kann jederzeit kommen!“

B: „Erwarte nie den Tod, denn er kann jederzeit kommen!“

Scham

Als Jugendlicher schämte ich mich, Deutscher zu sein - wegen der schwarzen Vergangenheit meines Landes.

Heute schäme ich mich, Deutscher zu sein - wegen der grünen Zukunft meines Landes.


27.12.2023

Das größte Hindernis

Im Alter ist die Lebenserfahrung das größte Hindernis für ein interessantes Leben.


17.10.2023

Gott ist gross

Vorschlag für das Motto des nächsten evangelischen Kirchentages:
Allahu akbar

Vorschlag für das Motto des nächsten katholischen Kirchentages:

Allahu akbar


6.10.2023

Die Reihenfolge

Die wichtigsten Körperfunktionen sind heute für mich:

- Schlaf

- Verdauung

- Sex

Wie die Reihenfolge früher war, das mitzuteilen ist hier nicht der Platz.


12.9.2023

Die Fliegen

Die Fliegen lieben mich.

Riechen sie schon die Leiche?


7.9.2023

Energie op Platt

„…Kilowatt, un all dat….“

„Wat??“

„Kilowatt!“

„Wenn dat ma batt…ick sinn et satt!“


29.8.2023

Post mortem

Tot werde ich lieber verbrannt als von Würmern gefressen.


25.8.2023

Leute (Variationen)

Es gibt

- Leute, die zu viel denken - Leute, die zu wenig denken- Leute, die zu viel über zu wenig denken

- Leute, die zu wenig über zu viel denken.


10.8.2023

Sie war keine Frau

Sie war eine Putzfrau.


10.7.2023

Philosophische Aufgabe

„Beschreiben Sie mit zwei Worten die Bestimmung des Menschen.“
„Suchen und Handeln.“


4.7.2023

Meshing

Ein Beispiel für das Mischen („Meshing“) von Familiennamen bei der Eheschließung wäre eine fiktive Heirat von Baerbock und Habeck.

Sie könnten zwischen Baerbeck oder Habock wählen.


2.7.2023

Psychoklastische Ströme

Ein psychoklastischer Ascheregen bedeckte im Lauf meines Lebens wiederholt mein Inneres. Wie pyroklastische Wolken nach Vulkanausbrüchen wirkte er zunächst destruktiv, bildete aber dann den Humus für neues Wachstum.


9.4.2023

Pfingsten

Ich habe nichts dagegen, dass jeder seinen eigenen Vogel hat. Sauer werde ich aber, wenn mir jemand seinen Vogel als den Heiligen Geist verkaufen will.


19.8.2022

Politik gegen Braun (In Ampeldeutschland)

Demnächst wird man beanstanden, dass unsere Exkremente braun sind. Man wird ein Gesetz erlassen, sie grün, rot oder gelb einzufärben.

Zur Überwachung wird die Stelle eine/s/r staatlich alimentierten Exkrementbeauftragt/en/in eingerichtet. Die Bewerber/innen müssen schwarz und Migranten sein.


11.9.2022

Migration 

Wir brauchen keine Frischzellen sondern Stammzellen.


14.7.2022

Die Armen im Geiste

„Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich!“

bedeutet:

„Gott ist mit die Dummen“.

Daraus ergeben sich drei Fragen, eine Antwort und eine Erkenntnis:

F 1: Warum ist Gott mit den Dummen?

F 2: Gilt im Umkehrschluss auch, dass Gott gegen die Klugen ist?

F 3: Wenn ja, warum?

Antwort auf F1:

Die Dummen lassen sich leichter beherrschen als die Klugen.

Erkenntnis:

Das gilt nicht nur für „Gott“, sondern für jeden Herrscher oder Führer, welcher Couleur auch immer.


5.7.2022

Elite

Echte Elite stützt sich auf Leistungen, nicht auf Attitüden.


11.6.2022

Dialog beim Klassentreffen (60 Jahre nach dem Abitur).

„Na, wie geht's dir, Fritz?“

„Abgesehen davon, dass mir ständig der Seiber aus den Mundwinkeln läuft, aus meiner schlaffen Röhre immer unkontrolliert Harn fließt, mich Hämorrhoiden und Verstopfung plagen, ich keinen mehr hochkriege und Alkohol nicht mehr vertrage geht es mir ausgezeichnet.“

„Was hast du gesagt?! -- Dieses verdammte Hörgerät funktioniert wieder nicht“!


9.6.2022

Sophismus

Die Welt ist voller Idioten, da es niemand gibt,
der nicht für einen anderen ein Idiot ist.


6.6.2022

Nietzsche irrte

Nietzsche irrte, als er schrieb „Gott ist tot“.

Gott hat nie gelebt.


1.5.2022

Launen

Wer ständig gute Laune hat ist ein Idiot,

wer nie gute Laune hat ein Misanthrop,

wer keine Laune hat ein Weiser.


Das Glück

Das Glück ist der Augenblick, bevor der Frosch vom
sonnigen Ufer ins Wasser springt.


18.11.2021

Die sicherste Methode

Die sicherste Methode für einen Mann einen Ehekrach zu provozieren, ist, seiner Frau mit logischen Argumenten zu kommen.


19.9.2021

Feldforschung in Afrika

ER befragt den Häuptling eines Krals.

„Wie oft gehst du zu deiner Frau?“

„Welche meinst du?“

„Deine Lieblingsfrau.“

„Zu Mama gehe ich jeden Tag. Es ist meine Sohnespflicht seit dem Tod meines Vaters.“

„Nein, das meine ich nicht. Sag mir, wie oft du bei deiner Lieblingsfrau schläfst.“

„Ich habe es dir doch gesagt, ich schlafe jeden Tag bei Mama!“.

Er wird ungeduldig.

„Das ist schön, aber ich möchte wissen, wie oft du dich mit deiner Lieblingsfrau im Bett vergnügst!“

Der Häuptling (unwirsch):

„Habe ich doch schon zweimal gesagt!“

Betont jedes einzelne Wort:

„Ich amüsiere mich jeden Tag mit Mama!“

Er notiert:

Unklare Aussage. Inzest? Kontrollinterview mit der Mutter erforderlich.


SIE befragt parallel die Mutter des Häuptlings.

„Wie oft kommt dein Sohn zu dir?“

„Welchen Sohn meinst du? Ich habe zehn Söhne.“

„Den, der jetzt Häuptling ist.“

„Seit sein Vater gestorben ist kommt er jeden Tag zu mir. Das ist seine Pflicht als ältester Sohn.“

„Und was macht ihr, wenn ihr zusammen seid?“.

„Wir amüsieren uns“.

„Was heißt ‚Wir amüsieren uns‘?“

Die Mutter lacht vielsagend.

„Das, was du mit deinem Mann machst, wenn er zu dir kommt“.

Sie notiert:

Unklare Aussage. Inzest?


Abends gleichen sie ihre Protokolle ab.

ER:„Ist dir klar, was die mit ‚sich amüsieren‘ meinen?“

SIE: „Komm mit ins Zelt, dann zeige ich es dir, Bruderherz“.


23.4.2021

Frage und Antwort

„Wie geht es Ihnen?“

„Bestens! Aber es könnte besser sein.“


17.4.2021

Das erste Lebensjahr

Das erste Lebensjahr war die schönste Zeit in meinem Leben.

Losbrüllen und gleich die Brust kriegen, und das ein paarmal
am Tag!

Das hat es später nie mehr gegeben.


2.2. 2022

Was man nicht verstehen kann

Was man nicht verstehen kann, darüber soll man sich keine Gedanken machen.


Ein ausbruchssicheres Gefängnis 

Das einzig ausbruchssichere Gefängnis ist der Tod


14.1.2022

Das Übel der Welt

Wer glaubt, das Übel der Welt komme vom Teufel, der irrt.

Den Hitler hat uns Gott geschickt.


9.1.2022

Gedanken werden Sorgen

Lass nie Gedanken zu Sorgen werden!

Die Gedanken sind nur Wellen an der Oberfläche der Seele, die Sorgen aber gefährliche Wirbel, die dich in den Abgrund ziehen.


5.8.2018

In der Küche

- Die Wissenschaftler

bemühen sich um die Analyse dessen, was im Kochtopf ist.

- Die Philosophen

denken über die Form des Kochtopfs und die Zutaten für die Gerichte nach.

- Die Dichter

beschreiben, wie es schmeckt.


6.5.2018

Parthenogenese

„Ich bin ein Nachkomme der Kassandra“.

„Das kann nicht sein“!

„Ja, ja, ich weiss, sie war noch Jungfrau, als sie ermordet wurde“.„Eben“!

„Aber fast tausend Jahre nach ihr hat doch auch eine Jungfrau einen Sohn geboren“.

„Wer`s glaubt wird selig! Aber eins steht fest: du bist wesentlich hübscher als die andere, auf die nur der heilige Geist stieg!"


5.3.2018

Schlechtes Gutmeinen

Vielen Menschen geht es schlechter, wenn ihre Lieben meinen,
es müsse ihnen besser gehen.


8/1977

Sonne und Schatten

Weshalb ist es besser, im Schatten zu stehen als in der Sonne?

Die Sonne blendet, im Schatten sieht man klarer.


21.10.1984

Ich lese, um wiederzufinden, was ich gedacht habe, oder hätte denken können.

Lese ich, anstatt zu leben?


9/1984

Begegnung im Zug

Ich stieg in den Zug und setzte mich in ein Abteil, in dem nur noch ein weiterer Fahrgast war.

Er stellte sich vor: „Ich bin Gott”.

Ich: „Wenn Sie Gott sind, wissen Sie ja, dass ich nicht an Sie glaube”.

Er verließ das Abteil und stieg an der nächsten Haltestelle aus. Ich habe ihn nie wieder gesehen.


3/1984

Sozialismus

- Der einzige echte Sozialist ist der Tod.

- Buddhismus ist das Wunder dieses und des nächsten Augenblicks.

- Ein Buch ist ein Gedankengrab. Wenn ich Verleger wäre,
würde ich es wie einen Sarg gestalten.


15.2.1984

Meine Seele

- Gekochte Fischaugen, die im Abwasser der Zeit dümpeln.

- Das Leben ist ein Buch, das sich selbst liest.
Auf den Seiten: wir
Zwischen den Seiten: die Wahrheit


Undatiert

- Die alte Frau hieb wie von Sinnen auf das kümmerliche Häufchen Zeit, das ihr noch blieb.


August 1978

Leben

Leben ist nichts als der Zynismus der Materie


26.9.1978

Paradoxe

Das Nichts ist

- die Zeit der Ewigkeit

- die Leere des Raums


9.10.2012

Vom Tod

Der Tod ist sicher und endgültig.
Warum also sich Gedanken über ihn machen?


Oktober 2007

Hotels

Ich hasse Hotelzimmer, weil man keine Ruhe hat.

Die Störungen beginnen am frühen Abend mit Hundegebell aus dem linken Nachbarzimmer, später dröhnt der Fernseher rechts. Den Höhepunkt bilden die Lustschreie der Weiber von oben mitten in der Nacht, dem anhaltendes Rauschen von Wasser in der Dusche folgt.


5.8.1988

Worte von jenseits des Grabes

„Liebe Freunde,

der Gläubige kennt keine Fragen, der Ungläubige keine Antworten.

Jenseits von Glück und Leid hoffe ich auf die Verzeihung derer, denen ich Schmerzen bereitet habe, auf die Achtung derer, denen ich etwas geben konnte.

Glaubt mir: Im Rhythmus der Ewigkeit ist die Harmonie unendlich“.


27.9.1997

Was ich bin

Ich bin nur ein einsamer leerer Platz in meiner Seele,

eine Geschichte, die niemand erzählt.


1995

Sehen und Wahrnehmen

„Sehen Sie, ich sehe es so:
Ich sehe Sie, aber ich nehme Sie nicht wahr.
Nicht wahr?!”


31.3.1991

Barleycove

- Wie in einem Sandwich sind wir zwischen Himmel und Erde geklemmt, um von der ewig hungrigen Zeit gefressen zu werden.

- Hoch über dem Meer bei Barleycove spuckte ich das Stück des Sündenapfels aus dem Paradies ins Gras, mit dem wir angeblich alle geboren werden.

Und siehe, es war nur ein Hauch im Wind.


5.8.1988

Beerdigungen 

Beerdigungen gehen mir auf die Nerven.

Was soll das Getue?

Der Tod ist doch so selbstverständlich wie das Arschwischen nach den Stuhlgang.


20.2. 1985

Leben

Den Tag leben ohne Resonanz und Raisonanz des Ich


Februar 1983 (Langeoog)
- Es gibt Leute, die Ideen haben (sehr wenige);

- Leute, die Ideen anderer verwerten (wenige);

- Leute, die verwertete Ideen konsumieren (die meisten).

Bei diesem Befund ist merkwürdig, dass Ideen, obgleich selten, so schlecht bezahlt werden.

- Behinderte

Sich über Menschen mit schlechten Charakter zu ärgern oder darüber zu spotten ist ebenso wenig angebracht, wie bei Menschen mit einem Buckel. Sie sind auch nur Behinderte.


16.5.1981

Werden und Vergehen

Zusammengekrümmt im Mutterleib der Zeit wartet der Mensch auf den Tod.


4.11.1981 

Tod:
ferner Mond in der blauen Nacht des Lichtes.


12.2.1980

Die Liebe ist eine feuchte Angelegenheit.

Spermafeucht; tränenfeucht.


18.3.1980

An diesem Morgen stieß ich wieder einmal an die Gitterstäbe
des Käfigs der Zeit.


20.9.1979

Buchtitel:

a. Die Lust der Skelette am Verkehr

b. Isolde, das größte Beinahe meines Lebens


17.9.1979

Ewigkeit: Sehnsucht des Immer und Nie.


14.9.1979

Die Dinge gehen zu Ende. Mit dem Schritt ins Bewusstsein sind sie in die Reichweite des Todes gerückt.


28.8.1979

Wer ist besser dran:

eine Maus mit einem Löwenherz, 

oder ein Löwe mit einem Mäuseherz?


27.8.1979

Gott!!

Schneide mir den Kopf ab und wirf’ ihn auf dem Mist zum Hühnergedärm!


17.8.1979
- Isotta: Tristesse dans l’echo du grand orgasme.

- Mein Leben: das pianissimo ist zu laut


19.1.1979

Suchen und Finden

Man kann die Wahrheit nur suchen, das Glück nur finden.


3.4.1979

Französisch

Ma tête : dix milles ans

Mon coeur. : incurable

Ma vie    : sans espoír

Moi : une question eternelle


30.12.1978

Es gibt den Boell, das Boell und den Überboell


24.12. 1978

Geschichte

Die Geschichte ist das Märchen des Erwachsenenalters.


21.9.1978 

Ein guter Tag

Morgens der Gedanke: Zeitball der Ewigkeit.

Abends: Dankbarkeit, als ich den Tag der Ewigkeit zurückgebe.


Juni 1978

Nur der versteht mich, der begreift, was gemeint ist, wenn Johannes Kreisler (E.T.A. Hoffmann: Lebensansichten des Katers Murr) Prinzessin Hedwiga erklärt, was es mit der Liebe der Musikanten für eine Bewandtnis hat.


27.1.1978

Möglicher Titel einer Autobiografie:

Die Irrtümer

(Die Idee kam mir auf dem Faschingsball der Klinik am 26.1.1978 bei der Beobachtung eines tanzenden Paares. Ein verliebter Mann tanzte mit einer anziehenden, aber gefühlskalten Frau.)


Untertitel

Reflections d´un taureau philosophique

(Die Idee kam mir bei der Beobachtung der Sterne auf einem abendlichen Spaziergang. Am Nachthimmel hatte ich den Orion fälschlich für den Stieres gehalten.)


7.11.1977

Ein Tag, an dem Mond und Sonne gleichzeitig schienen, ein Tag, an dem sich das Schicksal knotet, wie sich überlagernde Wellen, an dem sich Entwicklungen verdichten und fast körperlich werden.


22.10.1977

Zum Film „Die Verdammten” von Luchino Visconti.

Martin sagt, sein Albtraum sei die Mutter, die er abgrundtief hasst.

Er sagt, daß er sie vernichten werde. Und er vernichtet sie,

ohne sie zu töten: er vögelt sie!

Ein Gedanke, wie er nur von einem Südländer gedacht werden konnte.


Oktober 1977

Feine Unterschiede

Raritätenkabinett - Museum

Talent - Genie

Phrase - Bonmot


August 1977

Muttermal

Ich habe, wie viele Menschen, ein psychisches Muttermal, das die Potenz zu maligner Entartung besitzt.

Endlose Probe

Das Leben ist wie eine endlose Probe für eine Aufführung, die nie stattfinden wird.