Fundstücke

(von 1976 bis zur Gegenwart)


Vorbemerkung:
- Die Quellen sind eingerückt und
fett gedruckt

- Die fremdsprachigen Zitate wurden von mir selbst übertragen und wie Erläuterungen KURSIV gesetzt.
- Bei
Zitaten aus Büchern sind Autor und Titel FETT. 


Javier Marías

So fängt das Schlimme an

Der Titel ist ein Zitat aus Hamlet (Akt 3, Szene 4):
„Thus bad begins and worse remains behind“ .
Marías übersetzt es im Buch:
„So fängt das Schlimme an, das Schlimmere bleibt zurück.“
Schlegel-Tieck übersetzen es:

„So beginnt das Übel, und das Schlimmste bleibt noch aus.“
Ich würde es so übersetzen:
„Schlimm fängt es an, und schlimmer noch endet es"


BBC-Serie: Das große Familien Kochen (Folge 6)

Das Geheimnis einer guten Ehe ist, die Frau denken zu lassen, dass sie den Mann unter Kontrolle hat.
26.2.2025

     

Unbekannte Quelle

Der stärkste Mensch ist der, der keine Angst hat. 20.2.2025


Aus Serie „Blacklist“ Staffel 1, Folge 13

Situation im Film:

Eine Sonderabteilung im FBI sucht einen Maulwurf in den eigenen Reihen.

Der Verdacht fällt auf ein weibliches Mitglied des Teams. 

Um innerhalb der Abteilung keinen Verdacht zu erwecken, wird sie von einem externen Spezialisten hart in die Mangel genommen.

Seine lapidare Meldung an den Teamleiter nach Abschluss des Verhörs: 

„That girl is cleaner than a duckfart“

(Die Kleine ist sauberer als ein Entenfurz)

22.1.2025


Aus einer Behindertenwerkstatt

-„Immer entspannt durch die Hose atmen!“
-„Du bist ja so ein Luftkotelett, dir kann man das Vaterunser durch die Rippen pusten“


ZDF Serie: Wilsberg

„Wir folgen dem Blut, dem Sperma, und dem Geld“.
(Kommissarin Anna Springer zu Overbeck)


Film Fünf ist die perfekte Zahl

„Den Mutigen gehört die Welt, denkst du.So eine Scheiße, daran habe ich nie geglaubt“. 


Film Vanya – 42. Strasse
(Louis Malle 1994)

„Ich achte Ihre Philosophie, aber glauben Sie mir, es genügt nicht zu philosophieren, man muss auch etwas tun."

(Dr. Astrow über die Notwendigkeit, aktiv zu handeln und nicht nur zu theoretisieren).


Serie Detective Campion

„Wie fürcht´ ich meine Angst der Nacht,

die den Busch zum Bären macht.“

(Detektiv Campion. Angeblich ein Shakespeare-Zitat. Die Quelle konnte ich allerdings nicht finden.)


Film - The Italian Job

„Ich traue jedem.
Nur nicht dem Teufel, der in jedem steckt.“

(David Sutherland)


Serie: Brokenwood, Mord in Neuseeland

„Man weiß nie, was man weiß, bis man es weiß.“


Situation im Film:

Eine Frau namens Ophelia wird tot in einem Fluss treibend gefunden, bekleidet mit einem Brautkleid. Nach der Bergung wird sie in der Gerichtsmedizin von der älteren russischen Pathologin Gina untersucht.

Am Seziertisch stehen DSS Mike Shepherd und seine junge Assistentin DC Kristin Sims.

Man sieht am Hals der Toten streifenförmige Blutergüsse, die auf eine Strangulation hindeuten.

Es ergibt sich folgender Dialog:

Gina: „Das ist wie in dem Stück Hamlet, wo Ophelia in einem Bach ertrinkt.“

DS Sims: „Nur dass im Hamlet Ophelia nicht erwürgt wurde.“

Gina: „Woher wollen Sie das mit dem erwürgen wissen.“

DS Sims: „Weil es aussieht, als wäre sie erwürgt worden.“

Gina: „Detective Sims!! Man weiß nie, was man weiß, bis man es weiß.“


Nachbemerkung:

Wir hatten den Film am Abend gesehen. Vor dem Einschlafen dachte ich über diesen Satz nach. Ich fühlte, dass es sich um eine Variation des dictums von Sokrates, „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, handelte, konnte aber die Verbindung nicht herstellen und schlief darüber ein.
Spät in der Nacht, es war schon am frühen Morgen, hatte ich einen Traum.

Mir erschien das Antlitz eines offensichtlich erst gerade gestorbenen Mannes. Sein Gesicht sah aus, wie die in schwarz und weiss gehaltene Porzellanmaske eines venezianischen Maskenballs: über dem weissen Gesicht wie eine Haube das schwarze Haar, die Augen geschlossen, der Mund ein dunkles Loch, die Unterlippe wie zu einem Lächeln nach unten gebogen, kurz das friedliche Bild eines Schlafenden.

Im Traum glaubte ich, dieses scheinbare Lächeln kurz nach dem Tod werde von den Medizinern als „risus mortis“ bezeichnet, als „Todeslächeln“, das durch eine Erschlaffung der Gesichtsmuskulatur entsteht, bevor die Totenstarre eintritt. 

Das Bild kehrte immer wieder, und ich wurde unsicher, ob meine Interpretation des „risus mortis“ als das „Todeslächeln“ eines Verstorbenen richtig sei.

Der lateinische Ausdruck gestattete noch eine andere Möglichkeit der Übersetzung, nämlich als „Das Lachen, das Gelächter, des Todes“, und mein Traumbild wäre somit die metaphorische Darstellung eines personifizierten, lachenden Todes selbst. 

Die Deutung des „risus mortis“ als medizinischer Fachbegriff war falsch, wie ich nach dem Aufstehen feststellte, es gibt ihn in der Medizin nicht. Es handelt sich vielmehr um eine Verschränkung der Bezeichnungen „rigor mortis “ (Totenstarre) und „risus sardonicus“ (Sardonisches Lachen, eine Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur, wie sie beim Wundstarrkrampf auftritt).
(Angestoßen wurde dieser Traum wahrscheinlich durch die Serie „Brokenwood – Mord in Neuseeland“, in der eine russische Pathologin eine wichtige Rolle spielt (S.o.). Ich hatte am Abend mit meiner Frau eine Folge angeschaut.)


Film Cosmos

Steigt ein Einrad auf ein Zweirad, entsteht ein Dreirad. 


Film Cleo

Der Dichter braucht den Musicus, der Musicus den Schnapsgenuss.


ARTE

Ein irischer Taubenzüchter über einen Konkurrenten in einer Sendung über Wettflüge von Tauben:

"Der Typ ist so unangenehm wie ein Furz im Raumanzug."

 

Malte Hossenfelder

Antike Glückslehren

Diogenes Laertius

- Nur der Weise weiß, welche Frauen man lieben soll. 

- Wie soll man sich zur Politik verhalten?

Wie zum Feuer - nicht zu nahe heran treten, damit man nicht anbrennt, nicht zu fern bleiben, um nicht zu frieren.


Film  Chocolat - Verbotene Sehnsucht

Der Arme ist des Armen schlimmster Feind.


G. K. Chesterton

Schlimmer noch als die Zensur der Presse ist die Zensur durch die Presse


Oscar Wilde - Lady Windermeres Fächer

Zwischen Mann und Frau ist keine Freundschaft möglich. Es gibt Leidenschaft, Hass, Liebe, Verehrung, aber keine Freundschaft. 


Arturo Pérez-Reverte

Dreimal im Leben

- So viel war sicher. Schon in frühester Jugend hatte er, um den Preis einiger kleinerer Enttäuschungen, eine grundlegende Lektion gelernt: Frauen fühlten sich von Kavalieren angezogen, aber ins Bett gingen sie mit lieber mit Schurken.
- Es ist der Zweifel, der einen jung hält. Durch Gewissheit infiziert man sich mit dem bösartigen Virus, der das Altern auslöst. 


Tucholsky
Der Mensch. Ein Schulaufsatz von Kaspar Hauser

Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner, aber die haben wir noch nicht gehabt und bekommen Zoologie erst in der nächsten Klasse. 

Der Mensch möchte nicht gern sterben, weil er nicht weiß, was dann kommt. Bildet er sich ein, es zu wissen, dann möchte er es auch nicht gern - weil er das Alte noch ein wenig mitmachen will. Ein wenig heißt hier - ewig.

Die verschiedenen Altersstufen des Menschen betrachten einander wie verschiedene Rassen; Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können.

Wenn der Mensch fühlt, daß er nicht mehr hinten hoch kann, wird er fromm und weise; er verzichtet dann auf die sauern Trauben der Welt. Dieses nennt man innere Einkehr. 

Menschen miteinander gibt es nicht. Es gibt nur Menschen, die herrschen, und solche, die beherrscht werden. Doch hat noch niemand sich selber beherrscht - weil der opponierende Sklave immer mächtiger ist als der regierungssüchtige Herr. Jeder Mensch ist sich selber unterlegen.

Schwache Fortpflanzungstätigkeit facht der Mensch gern an und dazu hat er mancherlei Mittel - den Stierkampf, das Verbrechen, den Sport und die Gerichtspflege.

Jeder Mensch hat 1 Leber, 1 Milz, 1 Lunge und 1 Fahne; sämtliche vier Organe sind lebenswichtiger Natur. Es soll Menschen ohne Leber, ohne Milz und mit halber Lunge geben; Menschen ohne Fahne gibt es nicht.

Der Mensch ist ein politisches Geschöpf, das am liebsten zu Klumpen geballt sein Leben verbringt. Jeder Klumpen haßt die andern Klumpen, weil sie die andern sind, und haßt die eignen, weil sie die eignen sind.

Der Mensch ist ein pflanzen- und fleischfressendes Wesen; auf Nordpolfahrten frißt er hier und da auch Exemplare seiner eignen Gattung, doch wird dies durch den Fascismus wieder ausgeglichen.

Der Mensch zerfällt in zwei Teile - in einen männlichen, der nicht denken will, und in einen weiblichen, der nicht denken kann. Beide haben sogenannte Gefühle - man ruft diese am besten dadurch hervor, daß man gewisse Nervenpunkte des Organismus funktionieren läßt. In diesen Fällen sondern manche Menschen Lyrik ab.

Um sich auf einen Menschen zu verlassen, tut man gut, sich auf ihn zu setzen; man ist dann wenigstens für diese Zeit sicher, daß er einem nicht davonläuft. Manche verlassen sich auch auf den Charakter.

Der Mensch gönnt seiner Gattung nichts, daher hat er die Gesetze erfunden. Darf er schon nicht, dann sollen die andern aber auch nicht.

Man könnte den Menschen geradezu als ein Wesen definieren, das nie zuhört. Wenn er weise ist, tut er damit recht - denn Gescheites bekommt er nur selten zu hören. Sehr gern hören Menschen - Versprechungen, Schmeicheleien, Anerkennungen und Komplimente. Bei Schmeicheleien empfiehlt es sich, immer drei Nummern gröber zu verfahren als man es grade noch für möglich hält.

Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem, zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften - Krach zu machen und nicht zuzuhören. 

Der Mensch ist ein nützliches Lebewesen, weil er dazu dient, durch den Soldatentod Petroleumaktien in die Höhe zu treiben, durch den Bergmannstod den Profit der Grubenherren zu erhöhen, sowie auch Kultur, Kunst und Wissenschaft.

Der Mensch wird auf natürlichem Wege hergestellt, doch empfindet er dies als unnatürlich und spricht nicht gern davon. Er wird gemacht, hingegen nicht gefragt, ob er auch gemacht werden wolle. Früchte im Mutterleib werden vom Staat geschützt, solange sie noch nicht draußen sind; wenn sie erst einmal draußen sind, erlischt dieses Interesse.

Der Mensch ist ein Wirbeltier und hat eine unsterbliche Seele, sowie auch ein Vaterland, damit er nicht zu übermütig wird.

Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen - eine, wenns ihm gut geht, und eine, wenns ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion.


R. A. Lafferty 

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Kümmere dich nie um die Angelegenheit anderer Leute, wenn dabei nicht etwas für dich herausspringt.


Film - Der letzte Scharfschütze

Situation im Film:

John Wayne ist im Saloon und bereitet sich auf ein tödlichen Duell  auf dem Dorfplatz vor. Ein Beerdigungsunternehmer kommt herein und bietet ihm besonders günstige Konditionen.

„Wie heißt das Sprichwort in unserem Beruf so schön: 

der erste Wurm bekommt den Vogel.“


George Orwell

1984

Wir machen die Naturgesetze. Du musst dich von den Naturgesetzen des 19. Jahrhunderts befreien. 


Film - Die perfekte Ehefrau

Beschäftigte Hände vertreiben schlechte Gedanken.


Film - Wenn das Fest beginnt

Geiz ist das einzige Laster das nichts kostet.


Tichys Morgenwecker (15.1.2022)

Der Satte hat viele Probleme, der Hungrige nur eins.


Hilary Mantel

Spiegel und Licht

Versuche, dein Schicksal zu lenken, bevor es dich zieht


Hippokrates
(über die Regeln ärzlichen Handelns)

Primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare. (1.Nicht schaden - 2.Vorsichtig sein - 3.Heilen)


Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik
(in der Formulierung von Clausius)

"Alle spontan (in eine Richtung - ablaufenden Prozesse sind irreversibel."

oder anders formuliert:

"Es gibt keine Zustandsänderung, deren einziges Ergebnis die Übertragung von Wärme von einem Körper niederer auf einen Körper höherer Temperatur ist."


J. Fernau

Rosen für Apoll

Wer zur Quelle gehen kann, gehe nicht zum Wasserkrug.


Hilary Mantel

Falken

Wie Juvenal sagt, ist der Verstand der beste Folterer.


Cicero

Si vis pacem para bellum

(Wenn du den Frieden willst, rüste dich für den Krieg)


Film - Matrix (1999)

Zitate

Agent Smith:

- Jedes Säugetier auf diesem Planeten entwickelt instinktiv ein natürliches Gleichgewicht mit seiner Umgebung, aber ihr Menschen nicht. Ihr zieht in ein Gebiet, vermehrt euch und vermehrt euch, bis alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht sind und die einzige Möglichkeit zu überleben darin besteht, sich in ein anderes Gebiet auszubreiten. Es gibt einen anderen Organismus auf diesem Planeten, der nach demselben Muster lebt. Wissen Sie, was es ist? Ein Virus. Der Mensch ist eine Krankheit, ein Krebsgeschwür auf diesem Planeten. 

- Wenn real bedeutet zu fühlen, riechen, tasten und sehen, dann ist ‚real‘ nichts anderes als elektrische Signale, von deinem Gehirn zur Schau gestellt.

- Was du weißt, kannst du nicht erklären, aber du fühlst es. Du hast dein ganzes Leben lang gespürt, dass mit der Welt was nicht stimmt. Du weißt nicht, was es ist, aber du weißt, es ist da, wie ein Splitter in deinem Verstand, der dich zum Wahnsinn treibt.

- Hattest du jemals einen Traum, der dir komplett real erschien? Was wäre wenn du unfähig wärst von diesem Traum wieder aufzuwachen? Wie würdest du den Unterschied zwischen Traumwelt und realer Welt erkennen?

- Ich versuche deinen Verstand zu befreien. Aber ich kann dir nur die Tür zeigen. Hindurchgehen musst du alleine.


Morpheus zu Neo:

- Das ist deine letzte Chance. Danach gibt es kein zurück.
Nimm die blaue Pille — die Geschichte endet, du wachst in deinem Bett auf und glaubst was du auch immer glauben willst.
Nimm die rote Pille — du bleibst hier im Wunderland und ich werde dir zeigen wie tief das Kaninchenloch reicht.


Bedeutung

Schluckt Neo die blaue Pille, kehrt er zurück in die heile Traumwelt, die die Matrix für ihn konstruiert hat. 

Die rote Pille dagegen wird ihm die Augen öffnen für die Welt, wie sie tatsächlich ist.


- Die Matrix ist die Welt, die über deine Augen gestülpt wurde, damit du blind für die Wahrheit bist.

- Was ist real? Wie definierst du real?

- Wie es scheint, kommt das Schicksal nicht ohne einen Sinn für Ironie


Film - Madame Marguerite

Existieren heißt insistieren


David Hume 

Eine Untersuchung in Betreff des menschlichen Verstandes

Die vollkommenste Naturwissenschaft schiebt nur unsere Unwissenheit ein wenig weiter zurück, und ebenso dient vielleicht die vollkommenste Philosophie nur dazu, grössere Stücke von unserer Unwissenheit bloss zu legen. 


Film - Die brillante Mademoiselle Neïla

Dummheit ist im Grunde Faulheit, eine Art Fett, das sich um das Gehirn und um das Herz legt. (Jacques Brel)


Elias Canetti - Die Blendung

Sein heißt wahrgenommen werden

(Esse percipi)


Film - „Sabata“ - Spaghetti-Western von 1969

Titel eines fiktiven Buches von Thomas Dew:

"Ungleichheit ist die Basis der Gesellschaft"


Film - „Flachland“

Liebe ist nicht die Freundin des Glücks


Film - Topkapi

"Arthur, Du bist nur ein Karbunkel auf dem großen Hintern der Menschheit."


 Prosper Mérimée

Carmen

…aber wie Katzen, die nicht kommen, wenn man sie ruft, und kommen, wenn man sie nicht ruft, blieb sie vor mir stehen und redete mich an.

(Motto)

Πᾶσα γυνὴ χόλος ἐστίν· ἔχει δ᾿ ἀγαθὰς δύο ὥρας·

τὴν μίαν ἐν θαλάμῳ, τὴν μίαν ἐν θανάτῳ.

(Jede Frau ist wie Galle, doch hat sie zwei gute Stunden:

eine im Hochzeitsbett, die andere dann im Tod.)


Video-Serie „Endeavour“

Schnaps ist ein wunderbarer Knecht aber ein lausiger Meister


Frederik Backman

Eine ganz dumme Idee

Wenn du Gott zum lachen bringen willst, erzähl ihm von deinen Plänen


G. Orwell

Farm der Tiere

Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.

 

Colin Dexter

Eine Messe für all die Toten

Wenn ich meine Patienten frage, woran ihre Eltern gestorben sind, antworten sie jedesmal - Es war nichts Ernstes.


Film - Parasite

Situation im Film:

Die vierköpfige Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen in einer Grosstadt in einer Souterrainwohnung.

Immer wenn es Schwierigkeiten gibt fragt man den Vater, ob er einen Plan habe, was er immer bejaht, ohne es näher auszuführen.

Gegen Ende des Films kampiert die wegen einer Überschwemmung evakuierte Familie in einer Sporthalle. Der Sohn liegt neben dem Vater und fragt:

„Hast du einen Plan Vater?“

Dieser überlegt lange, bevor er antwortet.

„Sohn, weißt du welcher Plan immer klappt und nie fehlschlägt? Das ist der Plan, den man nie gefasst hat, der Kein-Plan. Weißt du wieso? Immer, wenn du im Leben einen Plan machst, läuft es hinterher sowieso ganz anders.“


Baltasar Gracián

Handorakel und Kunst der Weltklugheit

Behutsames Schweigen ist das Heiligthum der Klugheit.                               


Fantomas
(English Edition; Pierre Souvestre, Marcel Allain)

- A man ceases to be insane the moment he begins to comprehend that he is insane

(Ein Mensch hört auf, verrückt zu sein, sobald er zu begreifen beginnt, dass er verrückt ist)

- Bescheidenheit ist ein Zeichen wahrer Intelligenz                       


Heraklit

- Fragment 58

Der Weg hinauf und hinab ist ein und derselbe

- Fragment 54

Die Ärzte, schneidend, brennend, in jeder vorstellbaren üblen Weise quälend, beschweren sich - ihr Honorar entspreche nicht ihrer Arbeit, während sie eben diese guten Dinge tun.


Film - The Corrupted - Blutiges Erbe

Wenn du die Welt nicht änderst ändert die Welt dich.


Friedrich Nietzsche

Menschliches, Allzumenschliches

Wider die Phantasten 

Der Phantast verleugnet die Wahrheit vor sich, der Lügner nur vor andern. 

Warum die Skeptiker der Moral missfallen. 

-Wer seine Moralität hoch und schwer nimmt, zürnt den Skeptikern auf dem Gebiete der Moral - denn dort, wo er alle seine Kraft aufwendet, soll man staunen, aber nicht untersuchen und zweifeln. 

- Dann gibt es Naturen, deren letzter Rest von Moralität eben der Glaube an Moral ist; sie benehmen sich ebenso gegen die Skeptiker, womöglich noch leidenschaftlicher. 

Doppelte Art der Gleichheit

Die Sucht nach Gleichheit kann sich so äußern, dass man entweder alle anderen zu sich hinunterziehen möchte (durch Verkleinern, Sekretieren, Beinstellen - oder sich mit allen hinauf (durch Anerkennen, Helfen, Freude an fremdem Gelingen.

Schnappsack der Metaphysiker

Allen Denen, welche so großthuerisch von der Wissenschaftlichkeit ihrer Metaphysik reden, soll man gar nicht antworten; es genügt sie an dem Bündel zu zupfen, welches sie, einigermaßen scheu, hinter ihrem Rücken verborgen halten; gelingt es dasselbe zu lüpfen, so kommen die Resultate jener Wissenschaftlichkeit, zu ihrem Erröthen, an's Licht - ein kleiner lieber Herrgott, eine artige Unsterblichkeit, vielleicht etwas Spiritismus und jedenfalls ein ganzer verschlungener Haufen von Armen-Sünder-Elend und Pharisäer-Hochmuth.
- Je weniger die Menschen durch das Herkommen gebunden sind, umso größer wird die innere Bewegung der Motive, umso größer wiederum, dementsprechend, die äußere Unruhe, das Durcheinanderfluten der Menschen, die Polyphonie der Bestrebungen. Für wen gibt es jetzt noch einen strengen Zwang, an einen Ort sich und seine Nachkommen anzubinden? Für wen gibt es überhaupt noch etwas streng Bindendes? Wie alle Stilarten der Künste nebeneinander nachgebildet werden, so auch alle Stufen und Arten der Moralität, der Sitten, der Kulturen. 

- Die philosophischen Probleme nehmen jetzt wieder fast in allen Stücken dieselbe Form der Frage an wie vor zweitausend Jahren - wie kann etwas aus seinem Gegensatz entstehen, zum Beispiel Vernünftiges aus Vernunftlosem, Empfindendes aus Totem, Logik aus Unlogik, interesseloses Anschauen aus begehrlichem Wollen, Leben für andere aus Egoismus, Wahrheit aus Irrtümern? 

Zitat von Lord Byron (Menschliches Allzumenschliches)

"Leid ist Wissen - die, die am meisten wissen, müssen am tiefsten über die fatale Wahrheit trauern, der Baum der Erkenntnis ist nicht der des Lebens."

(Sorrow is knowledge - they who know the most must mourn the deepest o’er the fatal truth, the Tree of Knowledge is not that of Life.)


Joaquim Maria Machado

Dom Casmurro

Ein alter Grieche oder Römer sagte einmal, Gäste mit gutem Gedächtnis seien zu verfluchen.


Pat Barker

Die Stille der Frauen

Seine Vorstellung von weiblicher Schönheit bestand in einer Frau, die so dick war, dass man sie am Morgen auf dem Hintern schlug und sie immer noch leicht bebte, wenn man zum Abendessen wieder nach Hause kam.


BBC-Serie „Inside Nr. 9“

Mein Gott, draussen ist es kälter als das Arschloch eines Eisbären

(original: "Jesus, it´s colder than a polarbears asshole")


Mündlich (von meiner Frau Maria)

"Mädchen, die pfeifen und Hähne, die krähen, denen soll man beizeiten die Hälse umdrehen."

(Das sagte ihr Marias Onkel Heinz, wenn sie als Kind vor sich hinpfiff)


Niklas Luhmann (in NZZ v. 19.11.2021)

Es ist Aufgabe der Ethik, vor der Moral zu warnen.


B.Brecht

Die dümmsten Kälber suchen sich ihren Metzger selber


Lars Gustafsson

Risse in der Mauer

Die Alltagsprosa hatte seit langem ihre Rolle als Sprache des Realismus, als Sprache der Wissenden, der Eingeweihten ausgespielt. Jene, die wirklich Bescheid wußten, jene, die an Macht und Einfluß teilhatten, sprachen die Verwaltungssprache mit ihren geheimnisvollen Abstraktionen und Abkürzungen, eine Sprache, die Schwarz zu Weiß machen konnte und an der nur jemand, der Mitglied war, jemand, der über die streng bewachten Schlüssel verfügte, ablesen konnte, daß Nein war, was alle als Ja auffaßten, und daß das, was alle Unwissenden und Außenstehenden als Nein auffaßten, ein heimliches Ja war. 


Seneca

Das höchste Gut ist ein froher Geist, der in Tugend die Zufälle des Lebens gering schätzt. 


A. Conan Doyle

Studie in Scharlachrot

Ein Dummkopf findet immer einen noch dümmeren, der ihn bewundert.

(Un sot trouve toujours un plus sot qui l'admire.)


Paco Ignacio Taibo II

Vier Hände

Die Schwester der Einsamkeit ist die Trägheit 

Sprichwort aus Mailand in "Decamerone" von


Giovanni Boccaccio

Besser eine fette Sau als eine hübsche Frau


ARTE

Ein ligurischer Fischer, der sich über die Fischereipolitik der EU beklagt:

"Helft den Reichen, die Armen schaffen es allein" (Sprichwort aus Genua) 


Friedrich Nietzsche

Morgenröte

O ihr armen Schelme in den großen Städten der Weltpolitik, ihr jungen begabten, vom Ehrgeiz gemarterten Männer, welche es für ihre Pflicht halten, zu allen Begebenheiten – es begibt sich immer etwas – ihr Wort zu sagen! 


R. Safranski

Je mehr Lärm einer macht, desto weniger hat er in der Birne.


Friedrich Nietzsche

Ecce homo

... es kostet mich keine Mühe, ein »guter Europäer« zu sein. Andrerseits bin ich vielleicht mehr deutsch, als jetzige Deutsche, bloße Reichsdeutsche, es noch zu sein vermöchten – ich, der letzte antipolitische Deutsche. 


Epiktet

Handbüchlein der Lebenskunst

- Verlange nicht, daß die Dinge gehen, wie du es wünschest, sondern wünsche sie so, wie sie gehen, und dein Leben wird ruhig dahinfließen. 

- Schwimme nicht gegen den Strom

- Nicht die Dinge selbst, sondern die Meinungen von den Dingen beunruhigen die Menschen. So ist z. B. der Tod nichts Schreckliches, sonst wäre er auch dem Sokrates so erschienen; sondern die Meinung von dem Tod, daß er etwas Schreckliches sei, das ist das Schreckliche. 

- Wenn wir nun auf Hindernisse stoßen oder beunruhigt oder bekümmert sind, so wollen wir niemals einen andern anklagen, sondern uns selbst, das heißt - unsere eigenen Meinungen. 

- Sache des Unwissenden ist es, andere wegen seines Mißgeschicks anzuklagen; Sache des Anfängers in der Weisheit, sich selbst anzuklagen; Sache des Weisen, weder einen andern, noch sich selbst anzuklagen. 

- Bestrebe dich, jeder unangenehmen Vorstellung sofort zu begegnen mit den Worten - Du bist nur eine Vorstellung, und durchaus nicht das, als was du erscheinst. Alsdann untersuche dieselbe und prüfe sie nach den Regeln, welche du hast, und zwar zuerst und allermeist nach der, ob es etwas betrifft, was in unserer Gewalt ist, oder etwas, das nicht in unserer Gewalt ist; und wenn es etwas betrifft, das nicht in unserer Gewalt ist, so sprich nur jedesmal sogleich - Geht mich nichts an! 


Seneca

Vom glücklichen Leben

- (Die Seelenruhe) ... aber gewährt niemand anderes als die Geringschätzung des eigenen Schicksals - Dann entsteht jenes unschätzbare Gut, die Ruhe der Seele, die in Sicherheit ruht, und die Erhabenheit nach Vertreibung aller Schrecken durch die Erkenntnis der Wahrheit, die gewaltige Freude, die unerschütterliche Annehmlichkeit und die Erleichterung des Herzens, durch die man nicht wie durch Güter erfreut wird, sondern wie aus dem, was aus dem eigenen Gut entstanden ist. 

- Du siehst aber, welch übler und schädlicher Knechtschaft der unterliegt, den Lüste und Schmerzen, höchst unsichere und machtlose Herren, abwechselnd beherrschen - Daher muss man aus ihnen heraustreten in die Freiheit.


Zitat Sokrates

- Nichts habe ich mir fester zum Grundsatz gemacht, als meine Lebensführung nicht nach euren Vorurteilen zu gestalten. 


Samuel Butler (in NZZ)

Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, dass Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann.


Der Lauterbach-Test (inNZZ)

Diesen Test besteht nur, wer allen alles, und dies möglichst lange, verbietet.


Serie „Agatha Christie - kleine Morde“

Kommissar Larosiére zu Inspektor Lampion:

"Die Rose ist im Garten, was die Wurst in Bohneneintopf ist."


Edith Piaf

Moral ist, wenn man so lebt, dass es gar keinen Spaß macht, so zu leben. 


Dante Alighieri

Die Göttliche Komödie

Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!

(Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!) 


Montaigne (in NZZ)

Die Hexen in meiner Nachbarschaft geraten regelmässig in Lebensgefahr, wenn ein neuer Autor auftaucht, der ihre Hirngespinste für bare Münze nimmt.


ARTE

(Ein Mönch vom Berg Athos auf die Frage, wie man leben soll)

Den nächsten Tag für sich selbst sorgen lassen.


Franz Schuh

Lachen und Sterben

Der einzige Unterschied zwischen armen und reichen Patienten ist der, dass die Reichen wissen, dass Geld ihre Probleme nicht lösen kann. 

Zitat Nestroy:

"Es glaubt kein Mensch, was ein jeder Mensch glaubt, was er für ein Mensch ist."

Eigene Var. (nach Nestroy)

"Es glaubt kein Mensch, was der Mensch glaubt, was der Mensch ist."


Claude Sautet

Grabinschrift

Garder le calme!!! Devant la Dissonance!!! 

(Angesichts der Dissonanz die Ruhe bewahren!!!)


R. Wilhelm

Märchen aus China - Weiberworte trennen Fleisch und Bein

Genügsamkeit schützt vor Schaden 


Augustinus

Selbstgespräche - Soliloquia

Irren ist menschlich, aber aus Leidenschaft im Irrtum zu verharren ist teuflisch.


Yamamoto, Tsunetomo

Hagakure - Hinter den Blättern 

Ein Mann, der denkt, er sei schon etabliert, ist unklug; ein Mann, der mit festgefahrenen Ansichten zufrieden ist, die er durch erhebliche Anstrengung gewann, ist bereits in eine Falle getreten. Beide Männer sollten vielmehr zuerst danach streben, eine grundlegende Einstellung gegenüber Fertigkeiten zu erlangen und lebenslange Bemühungen in Richtung auf das letzte Ziel zu unternehmen. Ohne einen Augenblick der Selbstzufriedenheit mit dem bisschen, was man herausgefunden hat, sollte man seine erreichten Ergebnisse immer noch für unbefriedigend und nicht gut genug halten und den rechten Weg zur Meisterschaft das ganze Leben lang erforschen. Die Wahrheit liegt nirgendwo sonst als auf diesem Weg des Bemühens selbst.
- Wenn ein Mann, der nachlässig dient, und einer, der das mit Sorgfalt tut, auf die gleiche Art behandelt werden, wird sich letzterer fragen, warum er so handelt. 

- Man sollte sich nicht zu sehr in Schwert und Dolch verlieben. Selbst wenn man ein teures Schwert besitzt, wird man nicht hundert Männer mit billigen Lanzen besiegen. Darum ist es besser, mit viel Geld statt einem kostbaren Schwert hundert Lanzen zu kaufen und damit hundert Krieger auszurüsten. 

- Man entdeckt Weisheit in sich, von der man nicht einmal träumte, wenn man nur klar über das eigene Ego nachdenkt 

- Empfange, wenn mein Leben vorüber ist, meine verzehrende Liebe für dich, aus dem Rauch, der von meinem brennenden Körper aufsteigt.

- Die Lektion des Platzregens:

Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die Straße hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt für alles.


Konfuzius

Gespräche und Zitate

Der Meister sprach:

Trifft man einen, mit dem zu reden es sich verlohnte, und redet nicht mit ihm, so hat man einen Menschen verloren. Trifft man einen, mit dem zu reden sich nicht verlohnt, und redet doch mit ihm, so hat man seine Worte verloren. Der Weise verliert weder einen Menschen noch seine Worte.«

Der Meister sprach:

Entschlossenheit macht frei von Furcht. 

Der Meister sprach:

Nicht kümmere ich mich, dass die Menschen mich nicht kennen. Ich kümmere mich, dass ich die Menschen nicht kenne.

Himmlische und irdische Liebe. 

Der Meister sprach:

Ich habe noch keinen gesehen, der moralischen Wert liebt ebenso, wie er die Frauenschönheit liebt. 


Baltasar Gracián

Handorakel und Kunst der Weltklugheit

Viele sind durch das umgekommen, was sie stets gefürchtet hatten - was half aber das Fürchten, wenn sie nicht vorbeugten. 


Zit. aus Hesiod - Werke und Tage

Mehr ist die Hälfte als das Ganze.

(original: πλέον ἥμισυ παντός)


Nury Vittachi

Der Fengshui-Detektiv

Im dritten Jahrhundert n. Chr. wurde das Werk Lie-zi geschrieben. 

In diesem Buch sagt Yang Zhu: 

»Es gibt vier Dinge, die dem Menschen keine Ruhe gönnen. Das erste ist Langlebigkeit, das zweite ist Ruhm, das dritte ist angesehene Stellung, das vierte ist Reichtum. Wer diese Dinge hat, fürchtet die Geister, fürchtet die Menschen, fürchtet die Mächte und fürchtet Strafen.


Gerhard Stadelmaier

Don Giovanni fährt Taxi 

Auf Kuba habe ich den Bauch der Häuptlingsweiber mit den fressenden Sonnen Astartes bemalt
(Zitat aus "Hymne des Maropampa" von Hans Schiebelhuth)


Theo Sommer
(an seinem 90. Geburtstag)

Stichworte für das Alter: Vernunft, Erinnerungen, Fantasie


           Alice Munro

Gebetskreis

- Wenn ich ein Arschloch hören will furze ich

- Wenn ich klug genug wäre zu wissen, worum ich beten will, dann hätte ich es nicht nötig


Goethe

Maximen und Reflexionen

Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.


Mozart/da Ponte

Die Hochzeit des Figaro

l'onore …

dove diamin l'ha posto umano errore!

(Die Ehre…

Zum Teufel damit! Ihren Rang verdankt sie nur menschlichem Irren!)


Leopold S. Senghor

Chants pour Signare

Quand m`assiérai-je de nouveau à la table de ton sein sombre?

(Wann werde ich wieder am Tische deiner dunklen Brüste sitzen?)


Andreas Brandhorst

Das Erwachen

Wenn ›Gott‹ ein omnipotentes Wesen ist, das alles geschaffen hat, so verbirgt es sich im quantenmechanischen Uhrwerk des Universums, in der Welt des Allerkleinsten, unsichtbar für menschliche Augen und andere Beobachter, denn der Akt des Beobachtens könnte die Realität verändern. Wäre es nicht seltsam - das größte aller Wesen kleiner als alles andere? Vielleicht suchen die Menschen an der falschen Stelle nach Größe.


Richard Wilhelm 

Der Name ist der Gast der Wirklichkeit

(Eigene Variation:

Die Sprache ist der Gast der Wirklichkeit)


Albert Einstein

- Man soll die Dinge so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher. (Quelle?)

- Wissenschaft ist Beweis ohne Sicherheit, Glaube ist Sicherheit ohne Beweis

- Zeit ist nur dann von Bedeutung, wenn man auf der falschen Seite der Klotür ist.


Henry Ford

Du wirst auf jeden Fall recht behalten.
Ob du denkst, du kannst es oder du kannst es nicht.


Erich Kaestner

Der Gang vor die Hunde

Alter schützt vor Klugheit nicht


Film „Die Verachtung“

Jean-Luc Godard

Wenn die Pferde Götter hätten, sähen sie wie Pferde aus 

(Sinngemäss nach einem Wort des Xenophanes:

Nicht Götter schufen den Menschen, sondern der Mensch schuf die Götter.)


Italienisches Sprichwort

Fra dire e fare c`è il mare

(Zwischen gesagt und getan liegt der Ozean) 


Keltischer Trinkspruch 

Mögest du leben, so lange du willst

und es wollen, so lange du lebst.


Wolfgang Koeppen

Tauben im Gras

Überschaue ich es denn‹, dachte er, ›kenne ich die Rechnung der Politik? die Geheimnisse der Diplomaten? Ich freue mich, wenn einer zum andern flieht und die Karten etwas durcheinander bringt, die Macher werden dann das Gefühl haben, das wir haben, das Gefühl der Hilflosigkeit, kann ich die Wissenschaft noch verstehen? kenne ich die letzte Formel des Weltbildes, kann ich sie lesen?‹ Alle wurden sie ständig belogen und betrogen, und die Auguren, die sie belügen und betrügen, waren nicht weniger blind als die einfachen Leute. Er lachte über die Dummheit der politischen Propaganda. Er lachte über sie. Aber die andern auf der Straße? Sie erkannten nicht, wie schlecht das Futter war, das man ihnen vorwarf, und wie billig man sie kaufen wollte. ›Ich bin leidlich immun gegen Verführungen‹, überlegte er, ›und doch, ich höre einmal hier ein Wort, das mir gefällt, und manchmal von der anderen Seite einen Ruf, der noch besser klingt, ich spiele immer die lächerlichen Rollen, ich bin der alte Tolerante, ich bin für das Anhören jeder Meinung, wenn man schon auf Meinungen hören will, aber die ernsten Leute regen sich nun auf beiden Seiten auf und brüllen mich an, daß meine Toleranz gerade die Intoleranz fördere, es sind feindliche Brüder, beide intolerant bis auf die Knochen, beide einander gram und nur darin sich einig, daß sie meinen schwachen Versuch, unbefangen zu bleiben, begeifern, und jeder von ihnen haßt mich, weil ich nicht zu ihm gehen und gegen den andern bellen will, ich will in keiner Mannschaft spielen, ich will für mich bleiben.


Mündlich (ca. 1960; Quelle?)

(von Jugendfreund Peter Strack)

Er stieß nicht nur Minderjährige vom Nachttopf, sondern wies auch Wanderern falsche Wege.


Dante

Inferno V 

Nessun maggior dolore / che ricordarsi del tempo felice nella miseria 

(Es gibt keinen größeren Schmerz, als sich an die Zeit des Glücks zu erinnern, wenn man im Elend ist)


Wolfgang Picken
(Pfarrer in Bad Godesberg)

Die Phantasie ist immer schlimmer als die Wahrheit. Es ist besser, die Wahrheit zu kennen, dann kann man sich damit abfinden.


Nietzsche

Die fröhliche Wissenschaft

Ursache und Wirkung

- Vor der Wirkung glaubt man an andere Ursachen, als nach der Wirkung.

Ideal und Stoff 

- Du hast da ein vornehmes Ideal vor Augen - aber bist du auch ein so vornehmer Stein, dass aus dir solch ein Götterbild gebildet werden dürfte? Und ohne diess ist all deine Arbeit nicht eine barbarische Bildhauerei? Eine Lästerung deines Ideals?

Gegen die Lobenden 

A. - Man wird nur von Seinesgleichen gelobt!

B. - Ja! Und wer dich lobt, sagt zu dir - du bist Meinesgleichen!

Der Denker

- Er ist ein Denker - das heisst, er versteht sich darauf, die Dinge einfacher zu nehmen, als sie sind.

Schlechtes Gewissen 

- Alles, was er jetzt thut, ist brav und ordentlich, und doch hat er ein schlechtes Gewissen dabei. Denn das Ausserordentliche ist seine Aufgabe.

Die Musik der besten Zukunft

- Der erste Musiker würde mir der sein, welcher nur die Traurigkeit des tiefsten Glückes kennte, und sonst keine Traurigkeit - einen solchen gab es bisher nicht.

Gedanken

- Gedanken sind die Schatten unserer Empfindungen, immer dunkler, leerer, einfacher, als diese.

 Abseits 

- Der Parlamentarismus, das heisst die öffentliche Erlaubnis, zwischen fünf politischen Grundmeinungen wählen zu dürfen, schmeichelt sich bei jenen Vielen ein, welche gerne selbständig und individuell scheinen und für ihre Meinungen kämpfen möchten. Zuletzt aber ist es gleichgültig, ob der Herde eine Meinung befohlen oder fünf Meinungen gestattet sind. - Wer von den fünf öffentlichen Meinungen abweicht und bei Seite tritt, hat immer die ganze Herde gegen sich.

Vom Ursprunge der Religion

 - Das metaphysische Bedürfnis ist nicht der Ursprung der Religionen, wie Schopenhauer will, sondern nur ein Nachschössling derselben. Man hat sich unter der Herrschaft religiöser Gedanken an die Vorstellung einer anderen hinteren, unteren, oberen - Welt gewöhnt und fühlt bei der Vernichtung des religiösen Wahns eine unbehagliche Leere und Entbehrung, und nun wächst aus diesem Gefühle wieder eine andere Welt heraus, aber jetzt nur eine metaphysische und nicht mehr religiöse. Das aber, was in Urzeiten zur Annahme einer anderen Welt überhaupt führte, war nicht ein Trieb und Bedürfniss, sondern ein Irrthum in der Auslegung bestimmter Naturvorgänge, eine Verlegenheit des Intellects.

Die Bedingungen Gottes 

Gott selber kann nicht ohne weise Menschen bestehen, hat Luther gesagt und mit gutem Rechte; aber Gott kann noch weniger ohne unweise Menschen bestehen, das hat der gute Luther nicht gesagt!

Persönliche Providenz
Es giebt einen gewissen hohen Punct des Lebens - haben wir den erreicht, so sind wir mit all unserer Freiheit, und so sehr wir dem schönen Chaos des Daseins alle fürsorgende Vernunft und Güte abgestritten haben, noch einmal in der grössten Gefahr der geistigen Unfreiheit und haben unsere schwerste Probe abzulegen. Jetzt nämlich stellt sich erst der Gedanke an eine persönliche Providenz mit der eindringlichsten Gewalt vor uns hin und hat den besten Fürsprecher, den Augenschein, für sich, jetzt wo wir mit Händen greifen, dass uns alle, alle Dinge, die uns treffen, fortwährend zum Besten gereichen. Das Leben jedes Tages und jeder Stunde scheint Nichts mehr zu wollen, als immer nur diesen Satz neu beweisen; sei es was es sei, böses wie gutes Wetter, der Verlust eines Freundes, eine Krankheit, eine Verleumdung, das Ausbleiben eines Briefes, die Verstauchung eines Fusses, ein Blick in einen Verkaufsladen, ein Gegenargument, das Aufschlagen eines Buches, ein Traum, ein Betrug - es erweist sich sofort oder sehr bald nachher als ein Ding, das nicht fehlen durfte, es ist voll tiefen Sinnes und Nutzens gerade für uns! 

Giebt es eine gefährlichere Verführung, den Göttern Epikur's, jenen sorglosen Unbekannten, den Glauben zu kündigen und an irgend eine sorgenvolle und kleinliche Gottheit zu glauben, welche selbst jedes Härchen auf unserem Kopfe persönlich kennt und keinen Ekel in der erbärmlichsten Dienstleistung findet? Nun - ich meine trotz alledem! wir wollen die Götter in Ruhe lassen und die dienstfertigen Genien ebenfalls und uns mit der Annahme begnügen, dass unsere eigene practische und theoretische Geschicklichkeit im Auslegen und Zurechtlegen der Ereignisse jetzt auf ihren Höhepunct gelangt sei.Wir wollen auch nicht zu hoch von dieser Fingerfertigkeit unserer Weisheit denken, wenn uns mitunter die wunderbare Harmonie allzusehr überrascht, welche beim Spiel auf unserem Instrumente entsteht - eine Harmonie, welche zu gut klingt, als dass wir es wagten, sie uns selber zuzurechnen. In der That, hier und da spielt Einer mit uns, der liebe Zufall - er führt uns gelegentlich die Hand, und die allerweiseste Providenz könnte keine schönere Musik erdenken, als dann dieser unserer thörichten Hand gelingt. 


Patricia Melo

Der Leichendieb 

Die Gedanken, die einem bei Nacht kommen, sind immer miserabel, allesamt, egal ob sie einem gut oder schlecht erscheinen. Sind falscher Alarm. Unlautere Werbung. Brauchen einen Warnhinweis - probieren Sie das nicht im Wachzustand aus.


Französische Redensart 

Ce que femme veut, Dieu le veut

(Was die Frau will, will Gott)               


Donna Tartt

Die geheime Geschichte  

- Erinnert sich jemand an Platons Definition von Gerechtigkeit in der Republik? Gerechtigkeit herrscht in einer Gesellschaft dann, wenn jeder innerhalb einer Hierarchie an seinem Platz arbeitet und damit zufrieden ist. Ein armer Mann, der sich über seinen Stand erheben möchte, macht sich nur unnötig unglücklich. Und die weisen Armen haben dies immer gewußt, genauso wie die weisen Reichen.

- Mein Leben lang haben die Leute meine Schüchternheit für Mißmutigkeit gehalten, für Snobismus oder eine Art Übellaunigkeit. 

 

Martin Mosebach

Was davor geschah 

Salam machte nun keine Konfidenzen mehr und beriet auch nicht als väterlicher Freund einen hoffnungsvollen jungen Mann, sondern wurde zum Propheten, der eine letzte schreckliche Einsicht verkündet. 

»Die Frauen - und keineswegs nur die flirtistischen, die hübschen, abenteuerlustigen, die anziehenden, nein auch die blassen, faden, die ehrwürdigen, unnahbaren, ihre Greisinnen natürlich auch - sie tragen, wo sie gehen und stehen und unablässig und was sie auch tun, ob sie telephonieren oder kochen, in ein Mikrophon sprechen oder Wurst verkaufen, vorn zwischen den Beinen die Pflaume mit sich, oder die Feige oder welches Obst Ihnen am liebsten ist - immer! Ein Mann kann sein Geschlecht tagelang vergessen, denkt einfach nicht daran - eine Frau, jede Frau! nie. Wenigstens über Stunden denke ich nicht daran, daß ich ein Mann bin, oft genug, eben zum Beispiel, und da ist man gegenüber den Frauen beinah immer im Nachteil.


FAZ

Wer nicht weiss, wohin er will, braucht sich nicht wundern, wenn er woanders auskommt.


Mündlich
(von meiner Mutter als sie ein Praxis-Schild „Homöopathie“ sah)

„Da gehen doch nur Gsunde hin, die krank sein wollen“

(Zum ARZT gehen Kranke, die gesund sein wollen, zum HOMÖOPATHEN aber Gesunde, die krank sein wollen.)


Golo Mann

Wallenstein

Jene, die sehen, können meist nicht handeln, und jene, die handeln, können meistens nicht sehen.


Blaise Pascal

Das ganze Unglück der Menschen hat eine einzige Ursache:

dass sie nicht ruhig in einem Zimmer bleiben können.


Ádám Fischer (in F.A.Z)

Als der Dirigent am Rande einer Premiere von Dvoráks Rusalka in Brüssel befragt wurde, wie er das Verhältnis von Musik und Prostitution sehe, wo doch schließlich beide mit Techniken zur Simulation von Gefühlen arbeiten, antwortete er in anmutigstem Deutsch,

seine Achtung vor dem Gewerbe der Huren sei zu groß, als dass er sich mit ihnen vergleichen wolle.


John le Carrè

A Most Wanted Man
MOTTO

The golden rule is, to help those we love to escape from us.
(Das wichtigste ist, denen, die wir lieben zu helfen, sich von uns zu lösen) 


Stendhal

Die Kartause von Parma

In der Demokratie werden die Menschen nicht gewogen, sondern gezählt


Robert Musil

Der Mann ohne Eigenschaften

- In diesem Augenblick trat jene Helle des Bewußtseins ein, wo man mit einem Blick seine Kulissen sieht, samt allem, was sich dazwischen abspielt, auch wenn man diesen Eindruck bei weitem nicht darlegen kann. Die Beziehung, die zwischen einem Traum und dem, was er ausdrückt, besteht, war ihm bekannt, denn es ist keine andere als die der Analogie, des Gleichnisses, die ihn schon des öfteren beschäftigt hatte. 

Ein Gleichnis enthält eine Wahrheit und eine Unwahrheit, für das Gefühl unlöslich miteinander verbunden. Nimmt man es, wie es ist, und gestaltet es mit den Sinnen, nach Art der Wirklichkeit aus, so entstehen Traum und Kunst, aber zwischen diesen und dem wirklichen, vollen Leben steht eine Glaswand. Nimmt man es mit dem Verstand und trennt das nicht Stimmende vom genau Übereinstimmenden ab, so entsteht Wahrheit und Wissen, aber man zerstört das Gefühl. 

Nach Art jener Bakterienstämme, die etwas Organisches in zwei Teile spalten, zerlebt der Menschenstamm den ursprünglichen Lebenszustand des Gleichnisses in die feste Materie der Wirklichkeit und Wahrheit und in die glasige Atmosphäre von Ahnung, Glaube und Künstlichkeit. Es scheint, daß es dazwischen keine dritte Möglichkeit gibt; aber wie oft endet etwas Ungewisses erwünscht, wenn man ohne viel Überlegen damit beginnt!

Zitat von Cromwell:
- Ein Mann kommt nie weiter als wenn er nicht weiss, wohin er geht.



Lorenz Jäger (in FAZ)

Eine Koinzidenz ist immer zufällig und zugleich tief notwendig


Mündlich

(von P. Arentz, Programmierer)

Hütet Euch vor den Eunuchen: sie wissen, wie es geht, aber sie können es nicht


Franz Kafka

Aphorismen

Leoparden brechen in den Tempel ein und saufen die Opferkrüge leer; das wiederholt sich immer wieder; schließlich kann man es vorausberechnen, und es wird ein Teil der Zeremonie. 

Brief an den Vater

Geiz ist eines der verlässlichsten Zeichen tiefen Unglücklichseins.


Abraham Lincoln

- Ihr könnt den Menschen nie auf die Dauer helfen, wenn ihr für sie tut, was sie selber für sich tun sollten und könnten.

- Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, indem ihr die Starken schwächt. Ihr werdet denen, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, nicht helfen, indem ihr die ruiniert, die sie bezahlen... 

- Ihr werdet den Armen nicht helfen, indem ihr die Reichen ausmerzt.


Marcel Proust

Unterwegs zu Swann 

Die Wälder sind schon dunkel, der Himmel ist noch blau

(Ori: Les bois sont deja noirs, le ciel est encore bleue)


Max Weber

Augenmaß: Die Fähigkeit, die Realität mit innerer Sammlung und Ruhe auf sich wirken zu lassen


Paul Widmer

(Ehemaliger Schweizer Botschafter)

Sir Henry Wotton schrieb im Jahr 1604 in ein Gästebuch:

"Ein Botschafter ist ein ehrlicher Mann, der ins Ausland geschickt wird, um für sein Land zu lügen,“


Leonardo Sciascia

Schwarz auf Schwarz

Der Eros ist nichts als ein Gewirr von Krampfadern

(in "Die Zeit")


Rudyard Kipling

Eine Nachtuhrengeschichte

Ein jeder hat wohl schon die Erfahrung machen können, dass fromme Leute sehr misstrauisch sind.

Der Bazillentöter"

Kein weiser Mann hat eine bestimmte Politik, sagte der Vizekönig. 

Politik ist der Sold, der dem Narren vom Schicksal auferlegt wird, ein Narr bin ich nicht, und an ein Schicksal glaube ich nicht.


Lawrence Durrell

Monsieur

- Die Deutschen nennen die Vagina das Ohr zwischen den Beinen.
- Ich fühle mich allein, wie eine Kompanie durstiger Scheiden vor einem Regiment von Phalli.
(Zitat von G. Flaubert: Je suis tout seule comme une compagnie de vagins altérés devant un régiment de phallus.)

- Theologie ist alte Eiscreme, in einem Würstchen, das nach Gummi schmeckt.

Livia

Das Glück ist ein kleines parfümiertes Schweinchen

Nunquam

Er hat mich gelehrt, mit der Klitoris zu hören.

Tunc

Wenn eine Zivilisation sich dazu entschlossen hat, ihren Kopf in den Sand zu stecken, bleibt uns nichts anderes übrig, als ihren Arsch mit einer Feder zu kitzeln.

Justine

- Es ist unheimlich, wie die Aussicht auf einen nahen Tod das freie Spiel des Geistes stilllegt. Wie ein schweres eisernes Gitter schiebt sie sich davor und sperrt die Zukunft ab, die ja nur von Hoffnungen und Wünschen genährt werden kann.

- Nicht die Liebe ist blind, sondern die Eifersucht.

- Schuld drängt immer ihrer Ergänzung entgegen, der Strafe - nur dort findet sie Befriedigung.

- Die Welt gleicht einer Gurke- heute hast du sie noch in der Hand, und morgen wächst sie über deinem Arsch.

- Der Beischlaf ist die Lyrik des Pöbels


Paul Valéry

Die Welt wird ständig von zwei Gefahren bedroht - von der Ordnung und von der Unordnung.


J.P. Sartre

Die Wörter

Man kann nicht gleichzeitig hassen und gefallen wollen, auch nicht gefallen wollen und lieben.


Richard Ellman

James Joyce

König Leopold II von Belgien hatte ein berüchtigtes Verhältnis zu einer Tänzerin. Eines Tages machte der Erzbischof von Brüssel dem König wegen dieser Liebesbeziehung Vorhaltungen. Der König hörte ihn an und sagte dann:

"Votre Eminence, on m´a raconté la méme chose de vous, mais moi, je ne l´ai pas crue."

(Eminenz, man hat mir das gleiche von Ihnen erzählt, aber ich habe das nicht geglaubt.) 


James Joyce 

Ulysses

Wenn er gelächelt hätte, warum hätte er gelächelt? Bei dem Gedanken, dass jeder, der herein kommt, sich einbildet, er sei der erste, der herein kommt, während er doch immer der letzte einer vorangegangenen Reihe ist, selbst wenn er der erste einer nachfolgenden ist, insofern als sich jeder einbildet, der erste, letzte, einzige und alleinige zu sein, während er doch weder der erste noch der letzte noch der einzige und alleinige ist in einer Reihe, die im Unendlichen beginnt und ins Unendliche sich fortsetzt.

Ein betrüblicher Fall 

Liebe zwischen Mann und Mann ist unmöglich, weil es keinen Geschlechtsverkehr zwischen ihnen geben darf, und Freundschaft zwischen Mann und Frau ist unmöglich, weil es Geschlechtsverkehr zwischen ihnen geben muss.


Gustave Flaubert

Bouvard und Pécuchet

Da entwickelte sich in ihrem Geist eine bedauerliche Fähigkeit - die Dummheit zu sehen und sie nicht ertragen zu können.


Denis Diderot

Le peuple est méchant, mais il est encore plus sot.

(Das Volk ist böse, aber in weit höherem Masse dumm.)

- Man kann von mir verlangen, dass ich die Wahrheit suche, aber nicht, dass ich sie finde.

Jaques der Fatalist

- Man schläft alle Tage mit den Frauen, die man nicht liebt, aber mit den Frauen, die man liebt, schläft man nicht.

Rameaus Neffe

Das Geld der Narren ist das Erbteil der Gescheiten


Thomas Mann

Joseph und seine Brüder

- Die Schwäche des Sanften und Geistigen ist die Schwäche fürs Heldische.

- Ruhe heißt, auf alles gefasst sein.

- Entschlossenheit bedeutet Geduld

 

Horaz

Episteln

Quidquid delirant reges, plactuntur Achivi

(Was immer die Könige sündigen, büssen muss es das Volk)


Suassuna

Der Stein des Reiches

Welches ist die enge Gasse, die man nicht zu dritt betritt? 

Einer geht hinein, zwei warten, helfen bei der Arbeit mit.


Nietzsche

Also sprach Zarathustra

Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt denjenigen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.


Baudelaire

Lé Crepuscule du Soir

Plus d'un 

Ne viendra plus chercher la soupe parfumée, 

Au coin du feu, le soir,

auprès d'une âme aimée.

(Manch einer
wird nicht wiederkehren, der duftenden Suppe
sich zu freuen, abends am Feuer,
bei einem Wesen, das er liebt.)


Voltaire

Geschichte eines guten Brahmanen

Mir wurde klar, dass er um so unglücklicher war, je durchdringender sein Verstand und je empfindsamer sein Herz wurde.

 

G.B.Shaw

Candida

- Wie alt sind Sie? 

In 100 Jahren werden wir beide gleich alt sein. 

- Wenn sich die Frauen auf die Stärken der Männer ebenso gut verstünden wir auf ihre Schwächen gäbe es keine Frauenfrage.


Lateinische Spruchweisheit

Singulas dies singulas vitas puta

(Betrachte jeden einzelnen Tag als ein ganzes Leben)


SchopenhauerAphorismen zur Lebensweisheit

Das Bessere ist der Feind des Guten

(Le mieux est l´ennemi du bien)


Spruchweisheit

Ich bin niemals weniger allein, als wenn ich allein bin.


Aus einem amerikanischen Spielfilm

Ich fühle mich frei, wie ein Arsch ohne Hose


Horaz - Epistulae

Wenn du auch die Natur mit der Mistgabel austreibst, sie kehrt doch immer wieder zurück.

(Naturam expellas furca, tamen usque recurret)


Marcel Proust (Quelle?)

Die Natur scheint kaum befähigt zu sein, anderes als verhältnismäßig kurze Krankheiten hervorzubringen. Aber die Medizin hat die Kunst erworben, sie in die Länge zu ziehen.

-

... dass innerhalb der Menschheit die Regel - von der es natürlich viele Ausnahmen gibt - darin besteht, dass die harten Menschen Schwache sind, die keine Gegenliebe gefunden haben, und nur die Starken, da sie sich keine Gedanken darüber machen, ob man sie mag oder nicht, jene Sanftmut aufbringen, die der gemeine Mann für Schwäche hält. 


Balzac

Aus "Cousine Bette"

- Frauen, die Männer zu harmlosen Schafen gemacht haben, reden ihnen immer ein, sie seien Raubtiere und hätten einen stahlharten Charakter.

- Jede wirklich echte Leidenschaft geht unbewusst den richtigen Weg. Man versuche nur einmal, einem Feinschmecker einen Korb mit Früchten vorzusetzen - todsicher wird er sich das Beste auswählen. Mit jungen Mädchen ist es ebenso. Man soll ihnen ruhig die freie Wahl des Gatten überlassen; wenn der Richtige kommt werden sie ihn erkennen. Die Natur ist immer unfehlbar. Das große Wunder der Natur heißt in diesem Falle - Liebe auf den ersten Blick. In der Liebe hat nur der erste Blick manchmal das zweite Gesicht.

- Besitzt man einige Menschenkenntnis, so weiß man, dass meist die wohlerzogenen, aber lasterhaften Menschen viel liebenswürdiger sind als die Tugendbolde.

Aus "Vater Goriot"
- Wenn man etwas im Himmel erreichen will, muss man sich an Gott halten.

- Das Glück ist das Poetische an den Frauen, wie die Kleidung ihre Schminke ist. 

Aus "Der Dorfpfarrer"

Auch ich bin ein Flüchtling, der das wilde Pferd des Traumes bestiegen hat.

Aus "Das Mädchen mit den Goldaugen"
- Die Väter lieben vielleicht auch nur die Kinder, mit denen sie eingehend Bekanntschaft gemacht haben. Diese soziologische Erkenntnis ist von allergrößter Wichtigkeit für die Ruhe der Familien und sollte alle Junggesellen beschäftigen, da sie beweist, dass die Vaterschaft eine durch das Weib, die Sitten und Gesetze im Treibhaus gezogene Empfindung ist.

- Ich kenne nichts Erbärmlicheres, als Kraft überlistet durch Gewandtheit.

- Verschwiegenheit, mein Lieber, ist die schlaueste der Berechnungen.

Aus "Das Chagrinleder"

Die Frauen neigen alle dazu, an einem Mann von Talent nur die Fehler zu sehen, und an einem Dummkopf nur die Vorzüge.

Aus "Verlorene Illusionen"

- Bewunderung ist ein Zeichen von Schwäche, wenn sie zu leichtfertig gezollt wird.

- Das Gewissen ist ein Stock, mit dem man lieber seinen Nachbarn prügelt als sich selbst.

- Kunst ist konzentrierte Natur 

- Die Habsucht beginnt, wo die Armut endet.

- Ein grosser Schriftsteller ist ein Märtyrer, der nicht sterben kann

- Genie ist Geduld

- Vornehme Naturen sind schlechte Geschäftsleute

- Der Geiz beginnt, wo die Armut aufhört

Aus "Glanz und Elend der Kurtisanen"

Die Prostitution und der Diebstahl sind der lebend gewordene männliche und weibliche Protest des Naturzustandes gegen den Zustand der Gesellschaft.

Aus "Eugénie Grandet"

- Die Nahrung der Geizigen besteht aus Geld und Verachtung.

- Alle menschliche Macht ist ein Resultat von Zeit und Geduld. Die mächtigen Leute wollen und wachen.

Aus "Die Lilie im Tal"

- Parvenüs sind wie Affen; sie haben deren Gewandtheit;man sieht sie höher klimmen, aber wenn sie oben angelangt sind, sieht man nur noch die Seiten, deren sie sich schämen müssen! 

- Die Kehrseite meines Gastgebers besteht aus Niedrigkeiten, die der Neid vergrößert hat

- ..aber unterhalb seiner offen zugegebenen Ansprüche zu bleiben, das bedeutet eine andauernde Lächerlichkeit, die zum Weideplatz kleiner Geister wird.


Hermann Hesse

Der Steppenwolf

Der Ernst, mein Junge, ist eine Angelegenheit der Zeit; er entsteht, so viel will ich dir verraten, aus einer Überschätzung der Zeit. Auch ich habe den Wert der Zeit überschätzt, deshalb wollte ich einst 100 Jahre alt werden. In der Ewigkeit aber, siehst du, gibt es keine Zeit. Die Ewigkeit ist bloß ein Augenblick, gerade lang genug für einen Spaß.


Goethe (?)

Weinen ist eine Kraft aus der Jugend der Seele.


Chateaubriand

Das Herz bricht, wenn es sich von den Träumen trennen muss.

Mit den wirklichen Dingen brechen bedeutet nichts. Aber mit den Erinnerungen! 


Friedrich Sieburg

Chateaubriand

- Noch nie ist eine Umwälzung an der Personalfrage gescheitert 

- Er ist ein Egoist, der sich nur mit den anderen beschäftigt. 

- Er sieht aus wie eine Seele, die durch Zufall einen Körper gefunden hat, und sich nun mit ihm abfindet, so gut es geht.

- Die Sprache ist das Haus des Seins


Süddeutsche Zeitung

- Was unterscheidet das Dreieck in der Geometrie vom Dreieck in der Literatur?

Das Dreieck in der Literatur hat drei Schenkel mehr.
- Männer, die den Frauen nicht auf halbem Wege entgegengehen, werden das Opfer von Frauen, die ihnen auf halbem Wege entgegenkommen.
 


Paul Guth

Mazarin

Was schmeckt besser, als was man selber isst?