REINIGUNGSKRÄFTE
Vorweg: die folgende Geschichte ist metaphorisch zu lesen und keinesfalls wörtlich im Sinne der Diskriminierung eines Berufsstandes zu nehmen!
Reinigungskräfte sind erbarmungslos wie Dschihadisten. Ihre Staubsauger sind Schützenpanzer, aus denen sie auf alles ballern, was irgendwie nach Ordnung aussieht, ihre Schrubber Maschinenpistolen, ihre Staubtücher Säbel, ihre Putzeimer sind mit Dynamit gefüllt. Es ist immer ein „Tag des Zorns“, wenn sie anrücken, und ihr Werk der Zerstörung - und nur darin sind sie gründlich! - im Haus vollbringen.
In den Büros betrachten sie die mit Flatterband klar gekennzeichneten Verbotszonen als Aufforderung, gnadenlos dort einzudringen. In ihrem Vernichtungsfuror fegen sie jedes Mikro, jede Festplatte, jeden Router, alles, was ihnen in den Weg kommt, mit unglaublicher Brutalität vom Schreibtisch. Ihr Blutdurst macht sogar vor elektrischen Leitungen, Telefonbuchsen und der Tischlampe nicht Halt. Alles technische und elektronische verachten sie und betrachten es als Feind, den man vernichten muss.
In den Küchen ist ihr fürchterlicher Staubwedel tödlicher als die Langspiesse der Landsknechte im Mittelalter. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, sei es an den Wänden, in offenen Regalen oder auf Gewürzbrettern, wird gnadenlos niedergemacht, und sogar eventuell noch auf dem Herd stehende Bratpfannen oder Töpfe mit Essensresten haben keine Chance gegen sie.
Und wer glaubt, dass Blumen auf dem Fensterbrett sie besänftigen, der irrt! Im Gegenteil, sie werden in ihren Vasen sofort lustvoll umgestürzt.
Am grausamsten ist ihr Wirken in kulturellen Einrichtungen.
Jedem Betreiber eines Theaters oder eines Konzertsaals rate ich dringend, nach den Proben und Aufführungen die Bühnenraum nicht nur abzuschließen, sondern zusätzlich mit einem Riegel zu sichern!
Ihr könnt mir glauben, ich weiß, wovon ich rede! Mein Sohn ist Cellist in einem Kammerorchester. Die Musiker treffen sich nach Konzerten immer in der Kantine zu einem kurzen Austausch über die Aufführung. Die Instrumente lassen sie in der Zwischenzeit auf der Bühne. Vor einigen Wochen fand er es am Boden liegen, glücklicherweise bis auf einige Kratzer im Lack unversehrt. Der Bogen lag im Papierkorb!
Bei ihrem Zerstörungswerk sind die Reinigungskräfte von einer maschinenhaften Konsequenz, die fast bewundernswert ist: Haus für Haus, Straße um Straße, Viertel um Viertel, Stadt für Stadt, das ganze Land wird systematisch in Schutt und Asche gelegt. Eine Wohnung, die man morgens noch schmuck und wohlgeordnet verlassen hatte, war abends oft nur noch ein Trümmerfeld.
Widerstand ist nicht nur zwecklos, sondern sogar gefährlich. Die politisch blankgescheuerte Polizei und ein Heer willfähriger ziviler Saubermänner, früher hätte man sie Denunzianten genannt, sorgen dafür, dass jeder Renitent in spezielle „Desinfektionsanstalten“ kommt, aus denen er erst entlassen wird, wenn er völlig steril ist. (Bei der Entlassung bekommt er ein Zertifikat, dass ihn als aufrechten Staatsbürger ausweist, rein an Körper und Geist.)
Kein Wunder, dass niemand es wagt, aufmüpfig zu sein!
Diese „Spezialkräfte“ zur Rechenschaft zu ziehen oder gar zu bestrafen ist nicht möglich, denn ihre Mitglieder sind unberührbar wie Haremsdamen, die sich einen Spaß daraus machen, ihre Eunuchen zur Weißglut zu treiben.
Auf ihr fürstliches Gehalt angesprochen antworten sie übrigens nur pikiert, dass es eigentlich nur ein Almosen sei, was sie bekommen, viel zu wenig für das, was sie leisten.
Begreife das doch, wer will!